2021 wurde in der Seniorenhilfe der Stiftung kreuznacher diakonie das Projekt „Konzeptentwicklung zur telemedizinischen Versorgung von Seniorinnen und Senioren in der Region Soonwald-Nahe“ gestartet. Das Foschungsnetzwerk Gesundheit begleitete das Projekt wissenschaftlich, die Evaluation übernahmen Studierende des Studiengangs B.A. Pflege (dual) der Hochschule für Wirtschaft und Gesellschaft Ludwigshafen. Im März wurde das Projekt erfolgreich abgeschlossen, einen Bericht finden Sie hier

In dem Projekt sollte erprobt werden, ob eine ärztliche Hausarztvisite in stationären Einrichtungen ... eine Verbesserung der medizinischen und pflegerischen Versorgungssituation im ländlichen Raum bringen würde. Davon ausgehend, das die hausärztliche Versorgung sich in den letzten Jahren insb. im ländlichen Raum verschlechtert hat, aufgrund der weniger werdenen Hausarztpraxen und der gleichzeitig steigenden Lebenserwartung, sowie einer steigenden Anzahl multimorbiden älteren Menschen, sind alternative Versorgungsformen dringend notwendig. Ein Teil davon kann die telemedizinische Versorgung in Form von Videovisiten sein. Um dies zu testen und um Chancen und Risiken zu erkennen, sollen mind. 50 Videovisiten im Projektzeitraum durchgeführt und ausgewertet werden. Neben der intern durchgeführten Auswertung, die den Fokus auf die Funktionalität legt wird zur Feststellung der Akzeptanz bei Bewohner*innen und Mitarbeiter*innen das Projekt zudem wissenschaftlich begleitet und in einem Lehrforschungsprojekt dokumentiert. Aus den dadurch gewonnenen Erkenntnissen soll dann ein Konzept erstellt werden, dass es weiteren Einrichtungen und Dienste ermöglicht, Videovisiten einzuführen und umzusetzen (vgl. Stiftung kreuznacher diakonie 2023: Abschlussbericht Projekt Hausärztliche Videovisite, S. 1).

Das Projekt zeigte, dass Pflegefachpersonen die Ressource Videovisite den Pflegeprozess unterstützt. Nach intensiver Schulung gelangen hausärztliche Visiten und pflegefachliche Konsile. Diese Konsile waren ein besonderer Benefit, so wurden "neben den hausärztlichen Videovisiten auch weitere Einsatzmöglichkeiten getestet.... Unter anderem wurde eine externe Wundexpertin zur Beurteilung einer Wunde konsultiert und es wurden interne Pflegevisiten mit dem QM-Stab durchgeführt" (ebd. S. 3).

Die Evaluation erhob die Bewertungen der Videovisten der Menschen mit Pflegebedarf und der Pflegefachpersonen. Ein Fazit aus dem Forschungsbericht:

"Für die Pflegefachpersonen... hat dieses Projekt eine fast durchweg positive Tendenz. Eine kleine Erleichterung des Pflegeprozesses, aufgrund der Dokumentation, sowie Zeitersparnisse sind Aspekte, die durchweg als positiv bewertet wurden. Zwar empfinden die Pflegefachpersonen das System noch nicht als ausgereift, blicken jedoch positiv in die weitere Entwicklung. Als besonders positiv bewertet wurde von den Pflegefachpersonen, dass den Bewohner*innen dadurch schnell und ohne große Umwege Hilfe angeboten werden kann und somit auch rasche Entscheidungen sowie Maßnahmen getroffen werden können. ...Der Befragung kann man noch entnehmen, dass die Pflegefachpersonen sich für die Zukunft einen weiteren Ausbau dieses Projektes wünschen, indem noch andere Disziplinen und Angehörige involviert werden." (Garcia, C., Heieck, K., Kastner, N., Seib, D., Zimmermann, J. 2023: Forschungsbericht - Studentisches Lehrforschungsprojekt zur Erfolgsbeurteilung telemedizinischer hausärztlicher Visiten im Alten- und Pflegeheim. HWG LU, S. 78)

Den Abschlussbericht finden Sie hier